Feli Fritsch

So entsteht ein Buch

Auf dieser Seite möchte ich euch gerne Schritt für Schritt zeigen, wie bei mir ein Buch entsteht. Du hast richtig gehört: bei mir. Dieser Verlauf wird exemplarisch an meinem im Juni 2018 erscheinenden Buch "Der Gedanke spukt noch immer" als Band 1 der Reihe "Charlotte und das Reitinternat" erklärt und kann nicht auf alle Bücher angewandt werden. Verlagsbücher entstehen anders, jeder Self-Publisher hat seinen ganz eigenen Plan. Meinen habe ich mir in den letzten Jahren angeeignet und bei jeder Veröffentlichung verbessert, was natürlich nicht heißt, dass er optimal ist. Da es mich aber als Leser immer sehr interessiert, wie meine Lieblingsbücher entstehen, möchte ich dies hier niederschreiben. Viel Spaß beim Lesen!


Von der Idee bis zum Manuskript
Wie mir die Idee zu einem Buch kommt, ist meistens ganz unterschiedlich. Wenn es noch keine Vorläufer gibt (also z. B. andere Bücher der Reihe) kommen sie mir meistens völlig überraschend, wenn ich in Gedanken bin, unterwegs bin oder auch beim Autofahren, denn ich fahre total gerne Auto. Auch beim Musikhören, sozusagen als Inspiration, fallen mir manchmal erste Ideen ein. Das Spazierengehen mit unserem Hund kann auch sehr inspirierend sein. Als ich früher noch regelmäßig geritten bin, habe ich mich auch dort nicht vor neuen Ideen retten können. Da ich bisher nie ein eigenes Pferd besessen habe, spielen viele Bücher natürlich genau davon und resultieren aus Vorstellungen und Wünschen.
Wenn es bereits einige Bücher einer Reihe gibt, kommen mir die meisten Ideen beim Schreiben oder Lesen der vorherigen Bücher. Die Idee zu Charlotte Band 2, 3 und 4 kam mir beim Schreiben von Band 1. Band 5 entstand aus Band 3. So war die Reihe fast ein Selbstläufer. Manchmal habe ich auch eine Idee, was in die ganze Situation der Buchreihe passt, sodass daraus manchmal ein neuer Klappentext entsteht. In seltenen Fällen habe ich auch erst einen Buchtitel und entwickle daraus einen Text und den Plot ( = Handlung). Die Idee zum ersten Band meiner Buchreihe von "Aus Liebe zu Pferden" habe ich vor vielen, vielen Jahren gehabt, als ich geträumt habe und dann vom Wecker geweckt wurde. Da ich aber unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, und man natürlich nicht einfach an der Stelle weiterträumen kann, habe ich mir dazu eine Geschichte ausgedacht und sie niedergeschrieben. Die Idee zu "Schwesterherz" z. B. kam aus dem Buch "Mein Herzensbruder", denn es ist im Grunde die gleiche Story, nur aus der Pespektive von Flo und nicht mehr von Mia. Die Idee kam mir im Laufe des Schreibens. Erst im Laufe meiner "Karriere" fiel mir auf, dass viele meiner Themen sehr provokant aufgefasst werden könnten, aber das habe ich mir zum Zeichen genommen und scheue mich auch nicht davor, solche Themen aufzufassen: auch deshalb wurde Band 3 rund um Anja veröffentlicht und nicht nur für mich selbst geschrieben.

Wenn ich eine Idee habe, erarbeite ich mir meistens eine Rundum-Idee, also Hintergründe, die Anfänge eines Plots und so viele Infos, dass ich daraus einen Klappentext schreiben kann. Im besten Fall kenne ich die Auflösung dazu, was bei mir aber tatsächlich nur in der Hälfte der Fälle so ist. Bei den anderen kommen mir die Auflösungsideen erst beim Schreiben (Charlotte 1, 4) oder bei der Entwicklung eines Konzepts (Charlotte 5; Anja 4, 5; Alexa/Finn 2). Wenn der Klappentext steht, wird ein Arbeitstitel festgelegt. Das ist der Buchtitel, der während der Bearbeitung genutzt wird. Manchmal wird dieser wieder geändert (Anja 4; Alexa/Finn 1; Herzensbruder), in den meisten Fällen bleibt er bei mir so wie vorher.
Wenn das soweit steht, erarbeite ich meistens ein Konzept und daraus einen Plot, in dem die wichtigsten Dinge bereits festgehalten sind, damit ich nichts durcheinander bringe. Gerade bei komplizierteren Handlungen kann dies ein Chaos vermeiden, da Zusammenhänge bereits an den richtigen Stellen eingebracht werden können. Davon ist allerdings bei mir wenig fest - manchmal habe ich eine so gute Idee, dass ich alles über den Haufen werfe und neu bastle. Das ist dann aber meistens mit sehr viel Arbeit verbunden. Meine Plots und Konzepte erarbeite ich teils handschriftlich, teils am PC. Handschriftlich schreibe ich meistens grobe Punkte auf, um überhaupt einen Anfang zu haben. Für Anja Band 4 z. B. habe ich die Hintergrundgeschichte, die Anja nicht erzählt, zuvor per Hand verschriftlicht, um mich beim Plot daran zu orientieren (und um sie nicht mehr zu vergessen *hust*). Sollte ich diese Punkte am PC planen, setze ich dies meistens in einer PowerPoint-Präsentation um, weil ich dort vieles so anordnen kann, wie ich möchte. Bilder, Texte, Grafiken etc. Den Plot selbst, also die Handlungspunkte, erstelle ich in Excel, da ich die Tabellen als Kalender mit mehreren Info-Spalten nutzen kann. In dieser Excel-Datei werden mehrere Tabellen hinterlegt: Personen / Pferde, Kapitel (mit Namen und Seiten im Rohdokument), ein Stundenplan, das Konzept etc.


Zu diesem Bild: Hier ist ein Ausschnitt aus dem Konzept zu Anja Band 1. Die Tabelle hält den Tag mit Name und Datum fest und was passiert. Die Wochen sind durch dicke Striche getrennt, da einige Bücher über mehr als 12 Wochen spielen und ich sonst keinen Überblick mehr habe. Ganz links die Spalte ist für das "Abhaken" der geschriebenen Teile, um im Schreibprozess nichts zu vergessen. Das sieht man hier nicht, aber meistens habe ich in jeder Tabelle (unten siehst du die einzelnen in diesem Dokument) die Jahreszahl festgehalten, in der das Buch spielt.



Zu diesem Bild: Das ist der in  Excel angelegte Stundenplan von Anja in Band 3. Da ich jemand bin, der sonst plötzlich Unterrichtsstunden durcheinander bringt, lege ich mittlerweile beim Reitinternat immer einen an. Dafür eignet sich Excel hervorragend, da ich dort alle Kurse farblich voneinander unterscheiden kann. In PowerPoint dauert mir das alles zu lang.


Wenn das in den groben Zügen steht und ich richtig kreative Tage habe, fange ich an mit dem Schreiben. Manchmal mache ich das sogar schon vorm Konzept, da in den ersten ein bis zwei Kapiteln meistens nichts kaputtgemacht werden kann. Dafür lege ich ein Word-Dokument auf dem PC an und formatiere es in A5 (da kann ich am ähnlichsten für die Print-Version schreiben und die ersten Formatierungen einbauen, wie z. B. Absätze in der wörtlichen Rede). Bereits in der Rohfassung passe ich viele Dinge an, um mir am Ende die Arbeit zu erleichtern. Ich beginne Kapitel immer auf einer neuen Seite, setze die Überschriften kursiv und setze Titelblatt und Widmung bereits auf eine erste Seite. Alle Sachen, die im Text markiert werden sollen, markiere ich bereits, da man bei späteren 50.000 Wörtern sonst nichts mehr wiederfindet (auch nicht über die Suchen-Funktion).


Zu diesem Bild "Erstes Setzen": Hier sieht man bereits, dass ich die Absätze nach den wörtlichen Reden bereits beim Schreiben setze und alle Zeichen so einsetze, wie sie hinterher im Buch sein sollen. Auch der Zeilenabstand und die Schrift und Größe bleiben so. Das Kapitel oben ist bereits kursiv markiert. Seitenzahlen und Silbentrennungen benutze ich noch nicht, weil sie mir nichts bringen und hinterher nur Arbeit bedeuten. Dieses Bild ist aus Anja Band 4 entnommen

Meistens sind meine Bücher am Ende etwa 200 (+/- 10) Seiten lang (im unformatierten A5-Format) und haben zwischen 45.000 und 50.000 Wörtern. In der Zwischenzeit vergehen mittlerweile sogar Jahre. Seit ich in der Uni studiere, finde ich maximal noch in den wenigen vorlesungs- und prüfungsfreien Wochen Zeit und dann muss ich noch kreativ sein. Meistens lese ich mich dann erst wieder in die Bücher ein und dann ist die Zeit vorbei. Das ärgert mich selbst. Band 3 von Anja habe ich Anfang des letzten Wintersemesters (17/18) in den ersten drei Wochen noch zu Ende geschrieben und während der Zeit danach für die Veröffentlichung vorbereitet. Das verdeutlicht aber auch, warum ich zwischen Fertigstellung und Veröffentlichung mehrere Monate geplant habe, denn die Zeit ist knapp. Vor der Uni habe ich pro Jahr etwa 4 Bücher geschrieben (sogar während der Abiturzeit). Mittlerweile schaffe ich meistens nur noch ein einziges. In den sechs Monaten, die ich für mein Praktikum frei hatte, habe ich drei Bücher geschrieben und unzählige gelesen, weil ich im Praktikum nicht lernen musste. Aber das ist während des Studiums eher die Aussnahme geworden.
Meistens schreibe ich am Ende auch genau dieses Wort unter meine Bücher, um mir selbst zu zeigen, dass der Text nun ruhen muss. Denn nur mit genügend Abstand kann ich objektiv und selbstkritisch und konstruktiv wieder daran arbeiten. Aber auch in dieser Zeit wird der Text bearbeitet. Lies dazu den nächsten Abschnitt


Nach der Fertigstellung der Rohfassung
Wenn ich mit dem Schreiben fertig bin und das Buch zunächst zur Seite lege (also einfach nicht mehr öffne), schicke ich es an eine sehr gute Freundin von mir, die ebenfalls im Reitsport unterwegs ist, alterlich (am Anfang) in die Zielgruppe passt und meinen Stil, meine Schwächen und meine Gedanken kennt. Ihr habe ich einiges zu verdanken: nicht nur wunderbare neue Ideen, sondern auch viel Hilfe (auch deshalb wurde ihr der erste Band rund um Anja gewidmet). Sie liest meine Bücher meistens innerhalb von wenigen Tagen ein Mal durch und gibt mir im Anschluss eine allgemeine Rückmeldung. Auf dieser Grundlage gehe ich meist erst viele Wochen später in die Korrektur meiner Bücher. Diese mache ich im ersten Schritt meistens beim Lesen selbst (meistens bei Büchern, bei denen nicht viele Änderungen vorgenommen werden müssen, weil ich beim Schreiben schon sehr viel selbstreflektiert gearbeitet hab). Die Charlotte-Bücher habe ich vor doch einigen Jahren niedergeschrieben, sodass sich meine Schriftstellerei seitdem deutlich verändert hat. Um diesem neuen Anspruch noch gerecht zu werden, arbeite ich mittlerweile in einem neuen Dokument mit dem gleichen Text. Dort lese ich und füge an den passenden Stellen Kommentare ein. Am Ende von Charlotte Band 2 waren es beinahe 2000 Kommentare, die ich nach weiteren Wochen des Liegenlassens in das Dokument einfüge - übrigens immer noch eine A5-Datei ohne Setzungen. Bei mir wird erst der Text/Inhalt komplett bearbeitet, bevor ich mich ans Layout setze.



Zu diesem Bild: Hier sieht man die erste Seite des Korrekturdokuments zu Band 3 von Charlotte. Die Fülle an Kommentaren ist in dem Jahr 2015 geschriebenen Buch vollkommen durchschnittlich.

Sind alle Kommentare umgesetzt, kann es sein, dass ich das Buch im gesetzten Zustand vorab drucken lasse und dort eine weitere Korrektur vornehme. Auf gedrucktem Papier kann man meistens Fehler besser finden. Dort markiere ich mit einem Bleistift den Fehler und am Rand setze ich ein großes X, damit ich die Stelle beim Durchblättern sofort finde. In einigen Fällen kommen dort tatsächlich noch Ergänzungen hinzu - meistens werden hier aber nur Rechtschreib- und Setzungsfehler gerettet, die vorher nicht aufgefallen sind.


Vom Manuskript zum E-Book
Wenn aus diesem A5-Dokument nun ein E-Book entstehen soll, ist es einfacher und geht schneller. Ich kopiere den Text in ein normal formatiertes A4-Dokument und nenne es ">Kurztitel<_eBook-Vorlage" und beginne mit den wenigen Formatierungen, die ich in meinem E-Book vornehme. Das sind die Einrückungen, die Überschriften und die Übersichtlichkeit. Ich rücke die ersten Zeilen eines Absatzes immer um vier mm ein, damit der Text besser zu lesen ist. Diese Einrückung entferne ich am Anfang eines Kapitels/großen Absatzs und in den Überschriften. Dann werden die Kapitelüberschriften als Überschriften in Word hinterlegt und neu angepasst (Farbe, Größe, Schrift) sowie eine Titelei angelegt, in der Widmung, Titel und Autor aufgefasst werden. Am  Ende kommt noch das Impressum dazu und ggf. eine Ergänzung wie Danksagung oder weitere Bücher.


Zu diesem Bild: Dies ist die E-Book-Titelseite von Charlotte Band 1. So sieht eine fertige E-Book-Vorlage am  Ende aus.

Um aus dieser Word-Vorlage nun eine sogenannte ePub zu machen (das ist die E-Book-Datei, die von den Geräten gelesen werden kann), muss die Datei umformatiert werden. Das geht leider nicht in Word. Deshalb sollten im besten Fall schon alle Änderungen vorgenommen sein (also inhaltlich und im Design). Spätere Änderungen bedeuten sehr viel Aufwand, weshalb ich dies immer nur für eine neue Auflage mache.
Ich habe die Wahl, ob ich den kostenlosen Editor von epubli nutze, um aus dem docx eine ePub zu machen (in diesem sind Änderungen noch möglich, da es im Grunde ein im Browser geöffnetes Programm ist, das nur mit der Dokumentenvorlage arbeitet), oder ob ich das kostenlose Programm Calibre nutze. Für Anja Band 1 und 2 habe ich den Editor benutzt und mich damit auch halbwegs angefreundet, dann kamen immer mehr Sicherheitsmeldungen und ich habe mich wegen der Urheberrechtssache dagegen entschieden, den Editor zu nutzen, wenn epubli nicht hinterherkommt und den wieder sicherstellt. Also habe ich angefangen, mit Calibre zu arbeiten. Die Umwandlung selbst war recht einfach. Aber in das Dokument kam ich nicht mehr und auch die Veröffentlichung von Band 3 hat scheinbar nicht funktioniert, weshalb ich mit jetzigem Stand gar nicht sagen kann, wie es mit den E-Books weitergeht und ob ich Charlotte Band 1 überhaupt als E-Book rausbringen kann. Ich werde es auf jeden Fall mit Calibre versuchen.
Update: Calibre geht nach einer Neuinstallation wieder.



Vom Manuskript zur Druck-PDF
Aus der korrigierten A5-Datei eine Druckdatei zu machen, ist aufwendiger als beim E-Book. Der Text wird mit den voreingestellten Formatierungen (kursive, Zeilenabstand, Schrift und Größe) in eine neue Datei kopiert, die das Format des späteren Buches hat (in meinem Fall 12,5 x 19 cm) und verkürzte Seitenränder (überall 2 cm). Auch hier werden nun die Einrückungen vorgenommen und die Kapitelanfänge neu auf die nächste Seite verschoben. Die Einrückungen werden wie beim E-Book an einigen Stellen wieder aufgehoben (teilweise ist es leichter, erst den ganzen Text mit strg+A zu formatieren und einige zu löschen, statt jeden Absatz einzeln einzurücken). Um bei kleinen Änderungen ein Verschieben zu vermeiden, werden am Ende eines Kapitels Seitenumbrüche eingefügt, sodass Word sich merkt, dass an dieser Stelle immer auf einer neuen Seite begonnen wird. Manchmal muss man dann nur ein Mal löschen klicken, um eine komplette leere Seite wieder aufzuheben. Das erspart am Ende viel Klicken mit der Absatz-Taste. Im Anschluss werden die Silben manuell getrennt, damit im Blocksatz keine großen Lücken entstehen und der Text halbwegs einheitlich aussieht. (Ich nutze nicht die automatische Silbentrennung, da diese häufig fehlerhaft trennt, auch wenn es schneller ginge).


Bild oben: Hier sieht man einen Teil aus Band 1 von Charlotte, bei dem ein Absatz am Ende der Zeile nicht getrennt wird. Es sieht lückig aus und lässt sich nicht schön lesen.
Bild unten: Ich musste nur eine einzige Trennung vornehmen (be-kam), um den kompletten Absatz etwas schöner wirken zu lassen. "wurde" konnte platztechnisch nicht getrennt werden, "Losgelassenheit" musste dann nicht mehr getrennt werden.



Dann müssen noch Seitenzahlen eingefügt werden. Dies ist besonders knifflig, da ich nicht auf jeder Seite eine Seitenzahl haben will, sondern nur während des Textes selbst. Die Seiten davor und danach sollen ohne Seitenzahlen auskommen. Um dies zu gewährleisten, muss der Text in Abschnitte eingeteilt werden (dies geschiet durch die Umbrüche, wenn die richtige Funktion ausgewählt wird) und die Verknüpfungen zwischen "Seitenzahlen-Seiten" und "keine-Seitenzahlen-Seiten" im Anschluss gelöst werden (wenn die Fußzeile dann angeklickt wird). Dann kann auf den Seiten, die Seitenzahlen erhalten sollen, per Einfügen Seitenzahlen ausgewählt und eingefügt werden. Das geht dann automatisch.
Am Ende muss ich darauf achten, dass das Dokument eine Seitenzahl besitzt, die durch 4 teilbar ist, da auf Bögen gedruckt wird und jeder Bogen vier Seiten hat (z. B. eine A4-Seite ergibt vier A5-Buchseiten). Deshalb schaue ich am Ende, dass ich die Seiten nutze. Vorne im Dokument möchte ich immer zwei leere Seiten haben (1 Vorder- und eine Rückseite), um eine Widmung vernünftig schreiben zu können. Nach Möglichkeit halte ich die allerletzte Seite im Buch auch leer, damit sich nach dem Druck die Farbe nicht auf die Umschlag-Innenseite (sogenannte U3) drückt, denn das sieht immer etwas unschön aus.
Ganz zum Schluss wird in Word die docx-Datei noch in ein PDF umformatiert. Dabei ist darauf zu achten, dass alle Schriften eingebettet wurden. Diese Datei wird später für die Veröffentlichung verwendet.

Wenn aus einer fertigen Druck-PDF ein E-Book entstehen soll
Soll aus einer bereits fertig gesetzten Druck-PDF eine E-Book-Vorlage entstehen, bedeutet dies sehr viel Arbeit, denn so gut wie alle nicht gedruckten Formatierungen müssen wieder raus. Dies ist die ungünstigste Variante, die ich jetzt das erste Mal bei Charlotte Band 1 hatte, da ich dort im Laufe der Zeit sämtliche Änderungen nicht im A5-Dokument vorgenommen habe, sondern in der Druck-Datei. Alternative wäre gewesen, den gesamten Text abzuschreiben und das macht man bei 52.000 Wörtern nicht!
Zunächst habe ich den Text aus der Print-Datei in ein neues Dokument kopiert (mit denselben Formatierungen) und mit Hilfe der Suchen & Ersetzen-Funktion die Silbentrennungen gelöscht. Dafür musste ich den bedingten Trennstrich auswählen (Danke Google!).
Auch die Seitenzahlen müssen wieder raus, denn im E-Book gibt es keine Seitenzahlen. Dafür klicke ich in die Fußzeile und lösche sie. Ich kann aber auch auf Fußzeile oben klicken und dann im neuen Mini-Fenster auf "entfernen" klicken.
Dann habe ich alle nicht gedruckten Zeichen sichtbar gemacht:

Zu diesem Bild: Mit diesem seltsamen Zeichen im Reiter "Start"-"Absatz" lassen sich alle Zeichen anzeigen, die es in diesem Dokument gibt (hier viele Leerzeichen und Absätze). Um nun die Umbrüche anzuzeigen, kann ich entweder 280 Seiten lang scrollen und auf die Anzeige im Text warten, oder ich ändere die Ansicht auf "Entwurf" und suche die doppelten Linien raus:

Zu diesem Bild: Diese doppelt gestrichenen Linien zeigen die Umbrüche an, die ich durch die Löschentaste wieder wegkrieg. Dann schiebe ich die Kapitelüberschrift nur wieder zurück an ihren Platz, aber der Umbruch ist weg.

Im Anschluss kann das Dokument auf ein beliebiges Format formatiert werden. Ich nehme immer A4. Ich passe die Abstände zwischen Kapitel-Ende und neuem Anfang wieder an und beginne dann mit den Überschriften. Wie im oberen Abschnitt auch müssen die Überschriften als solche hinterlegt werden, damit der Leser im E-Book hin und her springen kann (zwischen den Kapiteln). Denn beim Umformatieren in eine ePub wird aus diesen Überschriften ein Inhaltsverzeichnis angelegt (das machen wir nicht selbst) und dort werden die passenden Kapitel dann "verlinkt". Dafür markiere ich meine Überschrift:



Dann klicke ich im Start-Reiter auf die Formatvorlage Überschrift 1.


Da ich diese Formatierung für ein E-Book nicht passend finde und bunte Farben eh nicht angezeigt werden können (bei Kindle bspw.), formatiere ich sie wieder um:

Die Hinterlegung als Überschrift bleibt, ich ändere die Textart von "Cambria" wieder auf "Calibri" (wie den Rest des Textes", verkleinere die Schriftgröße von 14pt auf 11pt und mache sie schwarz. Außerdem wird sie zusätzlich wieder in die kursive Calibri gesetzt (kursiv ist nicht gleich schräg, sondern eine eigene Schrift).

Dies mache ich auch bei der Titelei (diese setze ich im Anschluss weiß!) und beim Impressum (und ggf. bei den restlichen Sonderkapiteln wie z. B. Danksagung).
Der Rest läuft dann ab wie bei dem anderen E-Book auch.
 


Das Cover
Das Cover kann ich auf ganz unterschiedliche Arten erstellen. Wenn ich einen schlichten Umschlag möchte (also Rücken weiß), gestalte ich die Vorderseite unabhängig von der Rückseite mit dem kostenlosen Programm GIMP am PC und formatiere es im Anschluss in eine jpg-Datei um. Auch für die Rückseite mache ich das, nur färbe ich ein normales Bild mit der passenden Farbe ein (meist weiß), da ich sonst die passende Auflösung kaum erreiche oder es nur unnötig kompliziert wird. Wenn der Umschlag gestaltet wird, müssen der Klappentext und der Titel stehen, da ich sonst vieles von vorne machen muss. Auch sollte ich die passenden Lizenzen für meine Cover haben. Ich habe bisher bei den beiden Anbietern iStock und Fotolia Lizenzen erworben, da dies rechtlich abgesicherter ist als bei kostenlosen Websites (Model-Verträge fehlen z. B. bei Pixabay und bisher hat mir nie ein Urheber geantwortet, was eine kommerzielle Nutzung sehr riskant macht). Darauf muss ich bei den gekauften Lizenzen nicht achten. Ich muss dann nur auf die Nutzungsbedingungen achten wie z. B. eine maximale Druckmenge (meist 500.000 Exemplare) oder die Art der Nutzung (ich habe meine Situation zuvor beiden Anbeitern geschildert und so durchsetzen können, dass ich kein Print-on-Demand in Form einer Sonderanfertigung habe). Das spart am Ende mehrere hundert Euro. Bei Charlotte Band 1 wird ein eigenes Foto auf das Cover kommen. Meine Mutter hat mich damals mit meiner Reitbeteiligung fotografiert. Sowohl meine Mutter (als Urheber) als auch die Besitzerin von dem Pferd (sicherheitshalber!) haben zugestimmt. Das bleibt aber am Ende jedem selbst überlassen, wie er das gerne macht. Große Verlage kaufen ebenfalls Bildlizenzen (für mehr Summen, als ich das tue!).

Wenn ich ein ausgefeilteres Cover haben will (hier wird dies am Beispiel vom vorläufigen Band 1-Cover zu Alexa und Finn gemacht), erstelle ich dies als Gesamtdatei mit Rückseite, Buchrücken und der Klappe vorne. Da dies in GIMP nicht mehr gut geht, nutze ich dafür InDesign von Adobe. Ich habe in der Uni einen Kurs zu dem Programm gemacht und die Möglichkeit, die Lizenz der Uni zu nutzen. Dort lege ich eine Datei in den passenden Maßen an (dies geht erst, wenn der Inhalt des Buches komplett steht und so auch nicht mehr großartig geändert wird -> Seitenzahlen und Buchformat müssen so bleiben!). Ein Coverrechner von epubli spuckt mir die passenden Abstände aus und dann kann ich mit Hilfe von "Hilfslinien" die Maße nehmen (in InDesign geht dies mit den Linialen sehr gut). Dann kann ich Hintergründe anlegen, Texte und Bilder anpassen und alles dank der Hilfslinien perfekt anpassen und angleichen. Am Ende wird das Dokument als PDF oder jpg gespeichert. Um dann nur die Vorderseite zu erhalten, kann ich eine Funktion von epubli nutzen: beim Upload habe ich die Möglichkeit, die Datei einzeln herunterzuladen:



Oben das Beispiel für das Gesamtcover nach der InDesign-Datei. Ich konnte das Aussehen komplett selbst bestimmen und in diesem Fall eine Umschlagfarbe aus dem Cover direkt entnehmen. Coverbild: pixabay
Unten sieht man die daraus bei epubli herausgenommene Vorderseiten-Datei, die ich dann auch für meine Homepage nutzen kann, ohne eine komplett neue Datei erstellen zu müssen. Die Alternative zu diesem Vorgehen ist es, erst die Vorderseite als jpg-Datei zu erstellen und diese dann während der Gesamtcover-Erstellung wieder einzufügen.



Die Veröffentlichung
Wenn alle Dokumente fertig sind, kann ich eine Buchdatei bei epubli erstellen. Dazu lege ich Titel, Autor und alle Austattungsmerkmale fest. Ich lade sämtliche Dateien hoch und speichere dies ab. Ist der Tag der Erscheinung gekommen, gehe ich einen Schritt weiter und mache mich an die Veröffentlichung. Dies geht in der Regel recht schnell, wenn man einmal weiß, wie es geht. Ich gebe den Preis ein, den Klappentext, hinterlege Stichworte, gebe die Sprache ein, wähle meine Zielgruppe und bestätige den Autorenvertrag (ich gebe das Vermarktungsrecht für die Print-Ausgabe (oder das E-Book) dieses einen Buches an epubli ab, darf es aber selbst natürlich dort beziehen und an den Preis gebunden verkaufen). Am Ende der Veröffentlichung erhalte ich meine ISBN und jede Menge Werbung, ob ich nicht 100 Exemplare selbst kaufen will (NEIN!) und kann das Buch wenig später auf den gängigen Websites finden.
Man mag denken, dass es nun zu Ende ist. Aber das ist leider nicht so, denn auch das Marketing gehört dazu. Um sämtliche Kosten und den Zeitaufwand wieder reinzubekommen, muss man so einige Bücher verkaufen und ohne Marketing geht da nichts. Zumal wir als Self-Publisher nicht im Buchladen stehen. Vieles läuft über Mundpropaganda, aber auch dafür muss man erst mal anfangen, darüber zu reden. Ich versuche, eine Facebook-Seite zu pflegen (das ist unfassbar schwer, finde ich), diese Website (das macht mir deutlich mehr Spaß) und versuche überhaupt, meine Leser möglichst viel teilhaben zu lassen an dem, wie ich ein Buch schreibe, wie weit ich bin und so weiter. Deshalb erscheinen auch sehr regelmäßig Bücher von mir. Ich habe ja eine Menge Material auf dem Laptop angehäuft, das ich jetzt nach und nach abarbeiten kann, wobei das natürlich (wie man hier lesen kann) alles sehr sehr sehr viel Zeit kostet. Zum Glück kann das Korrekturlesen (ab den späteren Durchgängen) sehr entspannend sein: manchmal sitze ich abends in meinem Bett und lese einfach mein eigenes Buch ein bisschen. Dadurch lerne ich nicht nur über meinen Schreibstil, sondern auch meine Charaktere noch besser kennen.
In diesem Sinne: Ich hoffe, dir haben diese vielen Infos Spaß gemacht und ich konnte dir näherbringen, wie bei mir ein Buch entsteht und wie viele Stunden Arbeit neben dem Schreiben selbst noch dazukommen, wenn man es veröffentlichen mag. Ich habe nicht selten mehrere Jahre dafür gebraucht. Beispiel: die Idee zu Band 1 von Anja kam mir in der fünften oder sechsten Klasse (etwa 2008-2009). Veröffentlicht habe ich das Buch im Herbst 2017. Aber das ist natürlich der Extremfall Manchmal dauert das Ganze auch nur ein halbes Jahr
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Stand: Mai 2018

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